Matcha-Geheimnis gelüftet: Wie aus schattigen Teegärten das leuchtend grüne Superpulver entsteht - Nibelungentee

Matcha-Geheimnis gelüftet: Wie aus schattigen Teegärten das leuchtend grüne Superpulver entsteht

von Sandra

Matcha ist pulverisierter, speziell angebauter Grüntee aus der Pflanze Camellia sinensis. Der Unterschied zu normalem Grüntee liegt vor allem in der Beschattung, Verarbeitung und dem anschließenden Steinmahlen der Blätter.

Aus welcher Pflanze Matcha besteht

Matcha wird aus der Teepflanze Camellia sinensis gewonnen, also derselben Pflanze, aus der auch Sencha, Gyokuro oder schwarzer Tee stammen. Entscheidend ist nicht die Pflanze selbst, sondern die besondere Anbau- und Verarbeitungsmethode, die aus Tencha das spätere Matchapulver macht.

Teeplantage in Japan mit TenchaCamellia sinensis ist auch beim Matcha der Ursprung

Tencha die Basis für Matcha

Die Grundlage von Matcha ist weder Bancha noch Sencha, sondern eine eigens dafür angebaute und verarbeitete Teesorte namens Tencha. Tencha wird aus denselben Teepflanzen wie Gyokuro und Sencha gewonnen, aber anders behandelt: Die Pflanzen werden vor der Ernte beschattet, die Blätter werden gedämpft, aber nicht gerollt, sondern nur getrocknet und von Stielen und Rippen befreit. Erst daraus entsteht Tencha, das dann zu Matcha gemahlen wird.

Gyokuro und Matcha teilen sich die Beschattung und die hohe Qualität der Blätter, unterscheiden sich aber in der Weiterverarbeitung: Gyokuro wird gerollt und als loser Blatttee aufgebrüht, Matcha hingegen wird gemahlen und als Pulver konsumiert. Bancha wird aus älteren Blättern und Stängeln gewonnen und ist qualitativ deutlich geringer als die Grundlage für Matcha.

Matcha basiert auf Tencha, das aus hochwertigen, beschatteten Blättern hergestellt wird – also näher an Gyokuro als an Sencha oder Bancha.

 

Matcha ähnelt dem Gyokuro

Matcha ähnelt in der Anbaumethode stark Gyokuro, da beide aus beschatteten Teepflanzen gewonnen werden. Vor der Ernte werden die Pflanzen für mehrere Wochen abgedeckt, wodurch der Chlorophyll- und L‑Theanin-Gehalt steigt und die Blätter besonders aromatisch und tiefgrün werden. Der entscheidende Unterschied liegt in der Verarbeitung: Während Gyokuro nach dem Dämpfen gerollt und als loser Blatttee verkauft wird, werden die Blätter für Matcha zu Tencha verarbeitet und dann zu feinem Pulver gemahlen.

Matcha Pulver und Gyokuro (loser Tee) im Vergleich nebeneinander ausgebreitetMatcha und Gyokuro - ähnlicher Anbau aber unterschiedliche Verarbeitung

Kurz gesagt: Matcha und Gyokuro teilen sich die besondere Beschattung und die hohe Qualität der Blätter, unterscheiden sich aber in der Endverarbeitung.

Beschattung vor der Ernte

Etwa 2–4 Wochen vor der Ernte werden die Teesträucher mit Netzen oder Bambusmatten beschattet, sodass deutlich weniger direktes Sonnenlicht auf die Blätter fällt. Durch diese Beschattung steigt der Gehalt an Chlorophyll und Aminosäuren wie L‑Theanin, was die Blätter tiefgrün färbt und für den typischen süßlich‑umamiartigen Matcha‑Geschmack sorgt.

Tencha Grüntee Plantage unter NetzbeschattungEinige Wochen vor der Ernte werden die Teesträucher mit Netzen beschattet

Ernte der Teeblätter

Für hochwertigen Matcha werden überwiegend die jungen, zarten Blätter der ersten Pflückung verwendet, da sie besonders aromatisch und arm an groben Fasern sind. Je selektiver und schonender die Ernte erfolgt, desto feiner, aromatischer und weniger bitter ist das spätere Pulver in der Schale.

Dämpfen, Kühlen und Trocknen

Unmittelbar nach der Ernte werden die Blätter kurz mit heißem Wasserdampf behandelt, um die Oxidation zu stoppen und die frische grüne Farbe zu bewahren. Anschließend werden sie gekühlt und schonend getrocknet, damit Aroma und Farbe erhalten bleiben und sich die Blätter später gut weiterverarbeiten lassen.

Vom Blatt zu Tencha

Nach dem Trocknen werden Stängel, Ästchen und grobe Blattrippen mechanisch entfernt, oft über Luftströme und Sortiermaschinen, die nur das feine Blattgewebe übrig lassen. Dieses flockige, nicht gerollte Blattmaterial heißt Tencha und bildet die eigentliche Ausgangsbasis für echten Matcha.

Steinmahlen zu Matchapulver

Tencha wird traditionell in Granitsteinmühlen extrem langsam zu ultrafeinem Pulver vermahlen, oft nur etwa 30–40 g pro Stunde. Das langsame Mahlen verhindert übermäßige Reibungshitze, schützt empfindliche Aromastoffe und sorgt für die seidig-feine Textur, die Matcha so gut aufschäumen lässt.

Granitsteinmühle vermahlt Tencha zu Matcha

Tencha wird traditionell in Granitsteinmühlen gemahlen

Abfüllung und Qualitätsunterschiede

Nach dem Mahlen wird Matcha licht- und luftgeschützt direkt im Ursprungsland (Japan) abgefüllt, meist in Aludosen oder Aromaschutzbeuteln, da das Pulver sehr empfindlich auf Sauerstoff, Licht und Wärme reagiert. Höhere Qualitäten verwenden besonders sorgfältig beschattete erste Pflückungen und ausschließlich Steinmühlen, während günstigere Qualitäten teils andere Mühltechniken wie Jet Mills (Luftstrahlmühlen) einsetzen.

verschiedene Matcha Dosen in luftdichter VerpackungMatcha Pulver wird meist in einer luftdichten Dose verpackt

Perfekter Matcha: So entfaltet sich das volle Aroma

Die optimale Zubereitung von Matcha beginnt mit der richtigen Wassertemperatur: Verwende Wasser mit etwa 70–80 °C, um Bitterkeit zu vermeiden und die feinen Aromen sowie gesunden Inhaltsstoffe zu erhalten. Kochendes Wasser verbrennt das Pulver und macht den Matcha bitter, während zu kaltes Wasser den Schaum und das volle Geschmackspotenzial nicht entfalten lässt.

So bereitest du Matcha am besten zu:

  • Verwende etwa ½ bis 1 Teelöffel Matcha pro ¼ bis ⅓ Tasse Wasser
  • Weiches, gefiltertes oder stilles Mineralwasser ist ideal
  • Rühre das Matcha-Pulver zunächst mit etwas kaltem oder lauwarmem Wasser an, um Klumpen zu vermeiden
  • Gib dann das 70–80 °C heiße Wasser hinzu und schäume den Matcha mit einem Bambusbesen (Chasen) kräftig auf, bis sich eine feine Schaumdecke bildet

Kleiner Geheimtip (auch wenn wir es nicht verkaufen) die Mineralwasser Eigenmarke Saskia von Lidl soll besonders gut für Matcha und andere Grüntees geeignet sein, da diese eine geringe Mineralisierung (wenig Kalk und Bikarbonate) aufweisen die sonst den Teegeschmack beeinträchtigen könnten.

Frau (man sieht nur die Hände) füllt Matcha über ein Sieb in eine Matcha Schale

Mit diesen Schritten erhältst du einen cremigen, aromatischen Matcha, der seine volle Wirkung entfaltet.

Andere Grünteesorten leiden unter dem Matcha Hype

Durch den Matcha-Hype werden traditionelle japanische Teesorten wie Sencha, Gyokuro und Bancha immer seltener und teurer, da viele Teegärten ihre Anbauflächen auf die Produktion von Tencha umstellen, der Grundlage für Matcha. Die Nachfrage nach Matcha ist so stark gestiegen, dass die Bauern in Japan zunehmend auf die lukrativere Produktion von Matcha setzen und weniger Fläche für Sencha, Gyokuro oder Bancha bereitstellen.

Dies führt dazu, dass die Verfügbarkeit und Qualität dieser klassischen Teesorten sinkt, da weniger Rohware für die traditionelle Verarbeitung übrig bleibt. Besonders Sencha und Gyokuro sind von dieser Entwicklung betroffen, da sie ebenfalls aus hochwertigen, teilweise beschatteten Blättern stammen und damit Konkurrenz um die besten Anbauflächen entsteht. Bancha und andere einfachere Teesorten verlieren zudem an Marktanteilen, da sie nicht dem globalen Trend der „Green Aesthetic“ entsprechen.

Sencha, Gyokuro und Bancha leiden unter dem Matcha-Hype, da immer mehr Anbaufläche und Rohware für Matcha genutzt wird, was zu Engpässen und steigenden Preisen für die klassischen japanischen Grüntees führt.

Green Aesthetic

Green Aesthetic (es gibt keine eindeutige Deutsche Beschreibung dazu, am ehesten vielleicht "Grüne Ästhetik") beschreibt einen Lebensstil und eine Ästhetik, die sich durch Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Umweltbewusstsein auszeichnet. Es geht dabei nicht nur um das Farbschema „grün“, sondern um die bewusste Auswahl von Produkten, Materialien und Design, die ökologisch verträglich und mit Respekt vor der Natur hergestellt wurden.

Green Aesthetic wird oft mit einer Liebe zur Natur, Einfachheit und einem gesunden Lebensgefühl assoziiert und findet sich etwa in Mode, Inneneinrichtung, Ernährung und Lifestyle. Im Teebereich bedeutet das, dass Produkte wie Matcha, Grüner Tee oder Bio-Tees als „grüne“ Lifestyle-Produkte gelten, weil sie als gesund, natürlich und umweltfreundlich wahrgenommen werden.

Green Aesthetic steht für eine ästhetische Ausrichtung, die Schönheit mit Nachhaltigkeit verbindet und bewusst auf ökologische Werte setzt.

Und nebenbei: Auch Schwarztee kann man unter Green Aesthetic Gesichtspunkten geniessen.

Vom Aufguss zum Pulver – der Unterschied im Genuss

Der wesentliche Unterschied bei der Zubereitung liegt darin, dass bei Gyokuro, Sencha und anderen losen Grünteesorten die Blätter mit heißem Wasser aufgegossen werden und anschließend gesiebt oder abgegossen werden – man trinkt also den Aufguss, nicht die Blätter selbst. Bei Matcha hingegen wird das Pulver direkt mit Wasser vermischt und aufgeschäumt, sodass das gesamte Teeblatt konsumiert wird. Dadurch nimmt man alle enthaltenen Nährstoffe, Antioxidantien und Aromen vollständig auf, was zu einem intensiveren Geschmack und einer höheren Wirkstoffkonzentration führt.

Matcha: Die volle Dröhnung aus dem Teeblatt

Matcha ist im Vergleich zu anderen Grünteesorten tatsächlich sehr anregend, da beim Trinken das gesamte Teeblatt konsumiert wird – nicht nur der Aufguss. Dadurch nimmt man deutlich mehr Koffein auf: Eine Portion Matcha enthält etwa 60–80 mg Koffein, während eine Tasse Sencha oder Gyokuro meist nur 20–50 mg Koffein liefert. Besonders wirkt Matcha aber durch die Kombination aus Koffein und der Aminosäure L-Theanin, die für eine längere, sanfte und fokussierte Wachheit sorgt, ohne die typische Nervosität von Kaffee.

Fazit:

Matcha ist weit mehr als nur pulverisierter Grüntee – er verkörpert eine jahrhundertealte Teekultur, die höchste Sorgfalt in Anbau, Verarbeitung und Zubereitung verlangt. Seine Grundlage, der beschattete Tencha, verbindet traditionelle Handwerkskunst mit modernem Bewusstsein für Qualität und Nachhaltigkeit. Während der weltweite Matcha‑Boom neue Impulse für den Teemarkt setzt, zeigt er zugleich, wie stark alte Traditionen und zeitgemäße Trends wie die „Green Aesthetic“ sich ergänzen können: ein Symbol dafür, dass Genuss, Achtsamkeit und Natürlichkeit im Einklang stehen.

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