Pu Erh Tee ist eine traditionsreiche, fermentierte Teesorte aus der chinesischen Provinz Yunnan, die sich durch einen einzigartigen mikrobiellen Nachfermentationsprozess auszeichnet. Dieser Prozess erfolgt nach der ersten Trocknung und Oxidation der Blätter und bewirkt, dass Pu Erh Tee sich mit der Lagerung geschmacklich weiterentwickelt, ähnlich wie ein guter Wein. Es gibt zwei Hauptarten: Sheng Pu Erh (roh) und Shou Pu Erh (gereift), wobei ersterer über Jahre reift und letzterer durch beschleunigte Fermentation schneller genussfertig wird.
Teeanbau in Yunnan
Yunnan - Heimat des Pu Erh Tees
Yunnan ist eine Provinz im südlichen China, bekannt als die Heimat des Pu Erh Tees, einer der ältesten und berühmtesten Teesorten der Welt. Diese Region bietet ideale natürliche Bedingungen für den Anbau von Tee: ein subtropisches Bergklima mit hoher Luftfeuchtigkeit, fruchtbare Böden und eine große biologische Vielfalt. Diese Umweltfaktoren tragen zu der besonderen Qualität und dem reichen Aroma von Pu Erh bei.
Pu Erh Tee kommt mit dieser Bezeichnung daher ausschließlich aus China
Blick auf die Teeberge in Pu'er
Pu Erh Tee wächst vor allem in den Bergregionen Yunnans, insbesondere um den Kreis Pu’er. Der Name “Pu Erh” (auch Pu’er geschrieben) leitet sich von der Stadt Pu’er in der chinesischen Provinz Yunnan ab, einem historischen Handelszentrum für Tee. Wörtlich steht “Pu Erh” für den nach dieser Region benannten Tee, der aus den Blättern der Assam-Variante der Teepflanze hergestellt wird.
Dort wachsen alte Teebäume, teils mehrere hundert Jahre alt, die natürliche Umgebung. Pu Erh Tee zeichnet sich durch seine traditionelle Herstellung aus, die eine mikrobiologische Nachfermentation der Teeblätter beinhaltet und über viele Jahre gelagert werden kann. Diese lange Reifung und Fermentation machen Pu Erh einzigartig, sowohl geschmacklich als auch kulturell.
Yunnan gilt nicht nur als Ursprung des Pu Erh, sondern auch als wichtiger kultureller und historischer Schauplatz in der chinesischen Teekultur, mit jahrhundertelanger Tradition im Teeanbau und Handel. Die Region ist ein bedeutendes Zentrum für Teekenner und Sammler weltweit.
Geschmack und einzigartiges Aroma

Der Geschmack von Pu Erh Tee ist komplex, mit erdigen, malzigen, fruchtigen und manchmal röstaromatischen Noten, die an Whisky oder Cognac erinnern können. Neben seinem Genuss wird Pu Erh in der traditionellen chinesischen Medizin und als entgiftendes Getränk geschätzt. In China und Asien zählt hochwertiger Pu Erh zu den begehrtesten Tees und ist ein sammelwürdiges Kulturgut.
Der Geschmack des Pu Erh, besonders bei lang gereiften Sorten, ist erdig und kann für Einsteiger ungewohnt oder muffig wirken.
Pu Erh ist kein Schwarztee
Pu Erh Tee ist kein klassischer schwarzer Tee, sondern eine besondere Art von fermentiertem Tee. Während schwarzer Tee (in China auch als „roter Tee“ bezeichnet) hauptsächlich durch Oxidation der Teeblätter hergestellt wird, durchläuft Pu Erh Tee eine echte mikrobielle Fermentation. Dabei verändern Mikroorganismen die Blattbestandteile über eine längere Zeit, was Pu Erh seinen einzigartigen erdigen Geschmack und seine Lagerfähigkeit verleiht.
Eine perfekte Tasse Pu Erh Tee
Man kann sagen, dass Pu Erh zu den dunkel fermentierten Tees (chinesisch 黑茶 „Hei Cha“ genannt) gehört, wohingegen schwarzer Tee (Rot-Tee) oxidiert, aber nicht fermentiert wird.
Die perfekte Zubereitung
Zur Zubereitung wird der Pu Erh oft in kleinen Portionen (gerade bei gepresstem Tee) mit heißem Wasser aufgegossen, wobei die Ziehzeit variiert, um die vielfältigen Aromen zur Entfaltung zu bringen. Die Lagerung spielt eine große Rolle für die Entwicklung des Geschmacks, was die Faszination und Exklusivität dieses Tees erhöht.
Die ideale Zubereitung von Pu Erh Tee kann je nach Methode variieren. Hier die wichtigsten Details zu bewährten Vorgehensweisen:
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Teemenge und Equipment
- Für eine einzelne Tasse oder Teekanne werden etwa 3-5 g Tee auf 250 ml Wasser empfohlen
- Für die traditionelle Gongfu Cha-Zubereitung nutzt man 5-8 g Tee auf 100 ml Wasser
- Gaiwan oder Yixing-Ton-Kannen sind typische Gefäße für Gongfu-Brauungen. -
Wasserqualität und Temperatur
- Wasser sollte frisch und möglichst weich sein
- Die Temperatur liegt idealerweise zwischen 90-100 °C, fast kochend. -
Aufgießen und Ziehzeit
- Teeblätter vorerst kurz mit heißem Wasser spülen („Aufwecken“) für ca. 5 Sekunden (Für die Profis oder alle die es 100% authentisch haben möchten)
- Erster Aufguss ca. 15 Sekunden, je nach Methode; bei Gongfu öfter und mit längeren Ziehzeiten bei späteren Aufgüssen
- Westliche Zubereitung umfasst 2-5 Minuten Ziehzeit; weitere Aufgüsse verlängern die Zeit schrittweise
- Pu Erh Tee kann mehrfach aufgegossen werden, wobei der Geschmack sich bei jedem Aufguss verändert -
Geschmackliche Feinjustierung
- Jüngere Sheng Pu Erh Tees können bitter sein; hier helfen kürzere Ziehzeiten und Waschgänge
- Shou Pu Erh ist meist milder und runder im Geschmack
- Die Ziehzeit kann individuell nach Geschmack angepasst werden -
Schnellvarianten
- Für die schnelle Zubereitung reicht es, den Tee mit kochendem Wasser einige Minuten in einer Glaskanne ziehen zu lassen
Diese Variationen erlauben es, sowohl den komplexen Geschmack als auch das traditionelle Erlebnis von Pu Erh Tee optimal zu genießen.
Pu Erh in Fladenform

Pu Erh Tee wird häufig nicht nur als loser Tee angeboten, sondern auch in komprimierter Form, sogenannten “Fladen” (auch “Tuocha” genannt).
Diese Fladen sind runde, flache Teekuchen oder Nestformen aus gepresstem Pu Erh, die die Lagerung, den Transport und die Reifung des teas erleichtern. Die Kompression fördert zudem eine langsame, gleichmäßige Fermentation über viele Jahre, was den Charakter des Pu Erh Tee weiterentwickelt und verfeinert.
Die Fladenform ist seit Jahrhunderten traditionell und gilt als Kulturgut der Pu Erh-Produktion aus Yunnan. Solche Teekuchen können mehrere hundert Gramm wiegen und werden in Stücke geteilt zum Aufgießen verwendet.
Weitere Formen
Pu-Erh-Tee gibt es auch in der Form von Ziegeln, die man oft Fangcha nennt. Diese Ziegel sind eine weitere traditionelle gepresste Form neben den Fladen (Bingcha) und den nestförmigen Tuocha. Fangcha sind meist rechteckige oder quadratische Teeblöcke, die sich gut zur Lagerung und Reifung eignen.
Zusammengefasst sind die gängigen gepressten Pu-Erh-Formen:
- Fladen (Bingcha), meist rund
- Ziegel (Fangcha), rechteckig oder quadratisch
- Tuocha, nestförmig oder gedreht
Alle diese Formen können sowohl bei rohem (Sheng) als auch bei gereiftem (Shou) Pu-Erh verwendet werden
Pu Erh gibt es in den unterschiedlichsten Formen
Fazit
Dieser Tee verbindet außergewöhnliche Geschichte, Kulturerbe und besonderen Genuss für Teeliebhaber, die ein tiefes Aroma mit kultureller Tiefe schätzen.
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